Worte an die Gemeinde

Andrea Knauber  

Liebe Leserin, lieber Leser!

Selbst begeistert sein. Andere begeistern und hineinziehen in die Welt des Glaubens und in die Gemeinschaft einer Gemeinde. So hatte ich mir das gewünscht, als ich vor 30 Jahren in der Erlöserkirche in Jerusalem ordiniert wurde und jenen Vers aus der Pfingstgeschichte für meinen Start in den Beruf wählte:

„Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.“ (Apostelgeschichte 1,8).

Ein Ermutigungswort ist es für mich geblieben. Nach wie vor fühle ich mich auf die Geistkraft Gottes angewiesen. Jene Kraft, die damals die Freundinnen und Freunde von Jesus nach dessen Tod weiter leben, weiter gehen, weiter glauben ließ. Da wehte Gott in verschlossene Räume, in ängstliche Herzen, in zögerliche Gedanken und mitten in die Zweifel hinein, ob diese Entscheidung richtig ist, ob dieser Weg gangbar, ob Leben wieder gut werden kann. Und ob Gott wirklich stärker ist als das Böse in der Welt.  

„Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen.“ Sie wehte hinein in diese Gruppe von Menschen, die sich eingeschlossen und abgeschlossen hatten von der Welt draußen vor der Tür. Eine Kraft so stark wie Feuer und Wind war es, so sagten sie damals, die sie durch geschlossene Türen und Fenster erreichte. Da spürten sie, wie sich Kräfte neu fanden und sich bündelten. Und sie standen sie auf, öffneten die Tür, gingen hinaus und erzählten begeistert von Jesus. Wurden zu Zeuginnen und Zeugen seiner Worte und Taten. Sie beschrieben die wundervolle Gemeinschaft, in der jeder Mensch willkommen und geachtet war. Und sprachen vollkommen hingerissen davon, dass mit Jesus das Reich Gottes für sie schon so nah, so greifbar, so erlebbar geworden war, wie nie zuvor. Und was sie alles sagen konnten über die Liebe Gottes! Starke Worte! Alle  verstanden das. Denn die Liebe ist international und weltumspannend.  

Ich wünsche Ihnen, dass Sie nicht nur die Pfingstzeit, sondern auch zuvor die Osterzeit als eine Zeit erleben, in denen Gott ihnen begegnet als Kraftquelle und als den entscheidenden Funken Hoffnung in Ihrem Leben.  

Frohe Ostern, gesegnete Pfingsten!
Bleiben Sie gesund und behütet!

Ihre Pfarrerin  

 Andrea Knauber 


Aktualisiert am 26. Februar 2023