BNN – Ausgabe Bruchsal vom 26.09.2001

Frauenkreis der evangelischen Christusgemeinden Unter- und Obergrombach feierte

Was Frauen seit dem alten Testament bewegten

Umfassendes, buntes Programm zum Jubiläum / Bild der Kirchen vor Ort ökumenisch mitgeprägt

Bruchsal (hep). Im liebevoll gestalteten Ambiente des Kindergartens "Arche Noah" in Untergrombach feierte der Frauenkreis der evangelischen Christusgemeinen Unterund Obergrombach am Samstagnachmittag den ersten Teil seines zehnjährigen Bestehens. Pfarrerin Marlene Bender sagte in der Begrüßung dass es zwar ein recht "rosiges Alter" zum Feiern sei, aber mit zehn Jahren wachse man allmählich aus den Kinderschuhen heraus, und wie Entwicklungspsychologen sagen, seien diese zehn Jahre entscheidend und prägend. ". . . und diese zehn Jahre haben unseren Frauenkreis geprägt. Die Christusgemeinden wurden von uns mitgestaltet und wir wagen es selbstbewusst zu sagen, dass wir auch das Bild der Kirchen vor Ort ökumenisch mitgeprägt haben", betonte sie nicht ohne Stolz.

Mit einem Gottesdienst wurde das Fest eröffnet, gestaltet von Pfarrerin Marlene Bender und ihrer Vorgängerin Pfarrerin Sonja Friederich, die den Frauenkreis vor zehn Jahren ins Leben gerufen hat. Durch die Freude, solch ein Fest zu feiern, zog sich auch in der Predigt die Trauer über die Anschläge in den USA.

Nach den zahlreichen Grußworten der Festredner - es sprach unter anderen auch die Frauenbeauftragte der Stadt, Inge Ganter, die das Fest tatkräftig unterstützt hat - ging man nach einem Sektempfang zur Revue "Wir über uns" über, die in fünf Bildern zeigte, was den Frauenkreis bewegt und mit was sich der Frauenkreis in den vergangenen Jahren beschäftigt hat. "Frauen gestalten Frauengestalten" war Auftakt im ersten Bild, das zurückführte ins Alte Testament, wo Noemi und Rut ihre tragische Lebensgeschichte erzählten, die in einer Frauensolidarität endete, in der die Linie von Rut über den legendären König David bis hin zu Jesus von Nazareth ging.

Aber neben der Frauensolidarität gab es auch den Schwesternstreit. In diesem Dialog begegneten sich "Maria und Martha". Es folgten "Teresa von Avila und Katharina Zell", zwei Frauen, die zeitgleich zu Beginn des 16. Jahrhunderts gegen das damalige Rollenbild der Frau aufbegehrten und ihr. Leben wagten. Teresa, auf der Suche nach neuen Wegen, änderte ihr Leben und führte es zum meditativen Sein und gründete später mit anderen Frauen neue Klöster. Im Gegensatz zu ihr wurde der streitbaren Katharina Zell durch ihr Handeln die Lust am Herrschen und Unterdrücken unterstellt, weil sie sich in die Theologie und in die Kirche einmischte.

Vom 16. Jahrhundert mit so viel Frauenpower, machte die Revue einen Sprung ins 19. Jahrhundert nach England, wo man zu jener Zeit die Frauen und ihre Rechte unterdrückte, in Fabriken schwer arbeiten ließ und beim Aufbegehren in Gefängnisse steckte. "Elisabeth Frey", eine Frau der Oberschicht, engagierte sich für das Schicksal der Elenden am Rande der Gesellschaft - man nannte sie "Engel der Gefangenen".

Die letzte der großen Frauengestalten wurde als Rigoberta Menchu dargestellt, die 1992 den Friedensnobelpreis erhielt. Acht große Frauengestalten aus Bibel, Kirchen und der Sozialschicht, mit ihren unterschiedlichen Biografien, wurden im Dialog, in den zu jener Zeit passenden Kostümen und begleitender Musik sehr lebensecht dargestellt.

Das zweite Bild, "Was uns bewegt", hatte zum Thema: "Glück - Leid - Glaube", was zu allen Zeiten die Menschen bewegt, und war Übergang zum nächsten Bild, das den Weltgebetstag ansprach, wenn jedes mal Frauen aus einem anderen Land für alle anderen agieren. Es wurden fünf Länder unter dem Motto "Was uns verbindet" dargestellt: in der Kleidung, dem Gruß und im zugehörigen Attribut des Landes.

Zum Ausklang der Revue wurden bildlich die Ausflüge des Frauenkreises als Quiz dargestellt. Mehr als 30 Frauen gestalteten das Programm mit ihren Auftritten und der Arbeit hinter den Kulissen. Wie man gemeinsam Feste feiert zeigte die Tanzgruppe, indem sie tanzend einen Tisch deckte, was gleichzeitig Aufforderung war zum Imbiss am kalten Büfett, bevor dann gleich nebenan in der Aula der Joß-Fritz-Schule das Abendprogramm begann. Den unterhaltsamen Abend gestaltete "Die Koralle" mit Sketchen "Beziehungsweise Loriot", für ein begeistertes Publikum Das Saxetto Classico gab dazu den musikalischen Rahmen.