BNN – Ausgabe Bruchsal vom 21.03.2001

 Beim A-cappella-Spiritual sangen die Zuhörer mit

 Konzert mit geistlicher Abendmusik in Untergrombacher Kirche begeisterte das Publikum

 Offenbar weil das Konzert in Untergrombach „Geistliche Abendmusik“ hieß und im kirchlichen Rahmen stattfand, traute sich das Publikum zunächst nicht, nach den Vorträgen zu applaudieren. Aber nachdem im Anschluss an ein halbes Dutzend Darbietungen zwei Sätze aus Johann Sebastian Bachs G-Dur-Triosonate in der nahezu voll. besetzten Gustav-Adolf-Kirche verklungen waren, gaben die Zuhörer ihre Zurückhaltung auf und klatschten heftig. Hatten sie doch soeben - tadellos interpretiert von Violinistin Claudia Wagner, Querflötist Clemens Jacobs und Organist Dr. Klaus Eckhardt - einen Höhepunkt der Abendmusik erlebt.

 Ein anderer kam drei Programmstationen später, als Instrumentalkreis-Cellist Dr. Martin Saur zur Akustikgitarre griff, mitreißend „countrybluesig“ drauflos zupfte und dazu mit kraftvoller, ausdrucksstarker Stimme die Spirituals „Oh, Freedom“ und „Swing Low“ sang. Nun gab es kein Halten mehr: Beifall brandete schon in den Schlussakkord hinein. Dieser Beitrag war so packend, dass das zweimalige Wegbleiben der Stimme Dr. Saurs unerheblich war. Nachdem er - mit eilig herbeigebrachtem Wasser - sozusagen schnell "nachgespült" hatte, erhob sich seine voluminöse Stimme nur noch intensiver. Bei seinem A-cappella-Spiritual als Zugabe klatschte das mitsingende Publikum im Takt dazu.

 Neben dem achtköpfigen Instrumentalkreis gestaltete der evangelische Singkreis Ober- und Untergrombach das Programm „mit Werken alter und neuer Meister“. Obwohl auch dieser gemischte Chor wie viele andere in Deutschland unter akutem Männermangel leidet, klang er bei seinen Interpretationen von Stücken von Händel bis Cotteril hinsichtlich der Harmonie zwischen den Stimmengruppen erstaunlich ausgeglichen. Besonders präsent  und nach vorne gerichtet war der Singkreis bei Martin Leuchtmanns „Ich sah einen neuen Himmel“. Schrecksekunden gab es gleich zu Beginn des Abends für den Gesamtleiter Gerhard Meyer, als sein Gesangsensemble bei Bachs „Was Gott tut, das ist wohlgetan“ einen Einsatz verpasste.

 Da der Chor, bei all seinen Beiträgen vom Instrumentalkreis begleitet, geschlossen nicht einsetzte und danach im Verbund mit den Musikern weiter machte, als sei nichts geschehen, fiel der Aussetzer den meisten Zuhörern gar nicht auf. Sie wollten am, Schluss der musikalischen Feierstunde, die Pfarrerin Marlene Bender mit ein paar Bibellesungen anreicherte, eine Zugabe. Sing- und Instrumentalkreis kamen diesem Wunsch natürlich gerne nach.

mmm