BNN – Ausgabe Bruchsal vom 08.09.2004
Andrea
Knauber neue Pfarrerin in Untergrombach
Von unserem Redaktionsmitglied Hansjörg Ebert
Bruchsal-Untergrombach.
Kirche als offene Gemeinschaft, in der auch
Außenstehende etwas vom „Überschuss an Hoffnung“ spüren, den Christen
haben - so stellt sich Andrea Knauber Gemeinde vor. Vorige Woche hat die 41-jährige
Pfarrerin ihren Dienst in den evangelischen Christusgemeinden Unter- und
Obergrombach angetreten. Am Sonntag wird sie in einem Gottesdienst, der um 18
Uhr beginnt, von Dekan Wolfgang Brjanzew in der Untergrombacher
Gustav-Adolf-Kirche in ihr Amt eingeführt.
Zuvor war Andrea Knauber sechseinhalb Jahre Pfarrerin der
Melanchthongemeinde in der Mannheimer Neckarstadt. Die Gestaltung der
Gottesdienste, aber auch die seelsorgerliche Begleitung von Menschen und die
kirchliche Diakonie waren Schwerpunkte ihrer Arbeit, ebenso die
Erwachsenenbildung, bei der sie die Veranstaltungsreihe „Gespräche über Gott
und die Welt“ ins Leben gerufen hat. Geboren und aufgewachsen ist sie in
Heidelberg. Dort hat sie die Schule und die evangelische Kirchengemeinde -
Jungschar, Jugendgruppe, Gottesdienst - besucht, die ihr sie ein Stück Heimat
war. Die Gemeinde wurde damals bereits von einer Pfarrerin bereut, so dass es für
sie nie eine Frage war, ob dann eine Frau ein solches Amt überhaupt bekleiden könne.
Ausschlaggebend für die Entscheidung, Theologie zu studieren, sei allerdings
der Religionsunterricht gewesen, berichtet die Pfarrerin, die mittlerweile nach
Untergrombach umgezogen ist.
Ihr Studium absolvierte sie in Heidelberg, Bethel und Jerusalem, wo sie
1992 ,auch ordiniert wurde und ein weiteres Studienjahr verbringen konnte. In
dieser Zeit wuchs auch ihr großes Interesse am interreligiösen Gespräch,
insbesondere am christlich-jüdischen Dialog. Bis heute ist sie Mitglied im
Kuratorium der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit
Rhein-Neckar.
Erfahrungen in der Gemeindearbeit hat sie auch im Lehrvikariat und darin
im Pfarrvikariat im Schwarzwald gesammelt. Zwischendurch war sie beim
Evangelischen Rundfunkdienst Baden als Autorin aktiv. Noch heute macht sie
Morgenandachten für den Rundfunk. Wie man den Glauben in der heutigen
Medienwelt ansprechend vermitteln kann, ist für sie ein großes Thema.
Was hat sie vor in Untergrombach? „Gemeinde lebt für mich vom Sonntag
aus“, sagt die Pfarrerin. Darum sind ihr die Gottesdienste in ganz
verschiedener Form und Gestaltung wichtig. Dabei möchte sie auch die verschiedenen
Gemeindegruppen Miteinbeziehen und die ehrenamtlichen Mitarbeiter ermutigen,
ihre Gaben und Stärken mit einzubringen.
Zunächst steht jedoch das Kennenlernen und eine Bestandsaufnahme auf dein
Programm. Was war bisher, wo stehen wir heute, wie soll es weitergehen? Diese
Fragen möchte sie mit der Gemeinde und den Mitarbeitern besprechen. Darüber
hinaus liegt ihr die Ökumene am Herzen: Sich gegenseitig wahrnehmen und achten,
zu sehen, was die Kirchen trotz all m Trennenden verbindet und was man gemeinsam
tun kann. Und schließlich die Frage, wie sich die Gemeinde öffnen kann für
Menschen, die außerhalb der Kirche stehen.
Die
Untergrombacher Pfarrstelle ist übrigens nur eine 75-Prozent-Stelle. Die übrigen
25 Prozent ihrer Arbeitszeit ist Andrea Knauber mit der Geschäftsführung der
evangelischen Gesamtkirchengemeinde Bruchsal betraut.